Jedes Heimatmuseum hat sein eigenes Wesen, sein eigenes Gesicht, in dem sich die Eigenart von Land und Leuten spiegelt und das auch über den Wandel der Zeiten hinweg diese Eigenart bewahrt.
Das dürfen wir vom Westallgäuer Heimatmuseum in Weiler in besonderem Maße behaupten, denn der Gedanke, hier etwas Besonderes, nur der Heimat Entsprechendes zu schaffen, stand schon zu Beginn der hiesigen Museumsbestrebungen fest. Der Tabakfabrikant und Ehrenbürger der Marktgemeinde Weiler, Ignaz Dornach, lehnte es ab, wahllos Altertümer und Kunstschätze zusammenzutragen. Für ihn galt die Heimat als Mittelpunkt und ausschließlich der Heimat wollte er dienen.
In seinem Freunde, dem Ehrenbürgermeister Fridolin Holzer, den das gesamte Westallgäu als den Dichter unserer Heimat verehrt, fand Dornach einen treuen Helfer und Förderer, der ihm zunächst im Rathaus Räume zur Verfügung stellte, um auch der Öffentlichkeit von den Schätzen heimatlicher Kultur und Geschichte ein Bild zu bieten. Bald aber zeigte sich, dass diese Räume all die Sammelstücke nicht mehr zu fassen vermochten, und der Wunsch der beiden Männer ging dahin, ein eigenes Haus für jenen Zweck zu besitzen. Beide so hoch verdiente Männer verstarben, ehe ihr Wunsch in Erfüllung gehen konnte.
Ignaz Dornach übergab in seinem Testament die gesamten Bestände seiner Sammlung dem Westallgäuer Heimatverein und die Marktgemeinde Weiler, unter Bürgermeister Hermann Nägele, kaufte 1954 das ehemalige Gasthaus "Zum Löwen" an, um in dessen Räumen all den Werken heimatlicher Kunst und Geschichte eine würdige Stätte zu schaffen und so das Westallgäu um ein bedeutendes Denkmal zu bereichern.
Dr. Wolfgang Holzer und Ludwig Scheller, der immer wieder in den Westallgäuer Heimatblättern über das Museum berichtete, machten das "Westallgäuer Heimatmuseum" im weiten Umkreis bekannt.
Das über 300 Jahre alte ehemalige Gasthaus "Zum Löwen", das jetzige Heimatmuseum, empfängt seine Besucher in der großen Gaststube. Die rings an den Wänden verlaufenden Sitzbänke, die großen mit Schieferplatten versehenen Tische, konnten viele Gäste aufnehmen. Hier versammelten sich nach den sonntäglichen Gottesdiensten die Männer des ausgedehnten Kirchspiels Weiler, um die Ereignisse der Woche und die Probleme des Alltags zu besprechen. Noch heute treffen sich in dieser Stube Mitglieder des Westallgäuer Heimatvereins, um die Belange des Vereins zu diskutieren oder die Sonderausstellungen für das Kornhaus vorzubereiten. Im Winter verbreitet der Kachelofen eine angenehme Wärme und trägt so zur Gemütlichkeit bei.